Samstag, 17. Mai 2008

Zu Besuch bei einem alten Handwerk

Etwas versteckt, aber mitten im Herzen der Altstadt von El Paso liegt das kleine aber feine Seidenmuseum. In dem traditionsreichen Gebäude, das mit kundiger Hand und behutsam renoviert worden ist, kann der Besucher einen Blick in die Vergangenheit der Insel tun. Seit dem 17. Jahrhundert war die Produktion und Verarbeitung auf der Insel Hauptwirtschaftszweig, daran soll das Museum erinnern.

Mit viel Liebe zum Detail kann der Besucher sich hier über alle Stationen der Seidenproduktion und Verarbeitung ein lebensnahes Bild machen. Gleich im Eingangsbereich ringeln sich in einem Körbchen Seidenraupen auf grünen Blätter. Sie produzieren den edlen Stoff, aus dem so mancher textiler Traum gewebt ist. Gleich daneben findet sich ein Körbchen mit Kokons, in denen es noch lebt und in einem weiteren Korb kann man dann die fertigen Seidenkokons sehen. Aus der abgewickelten Rohseide entstehen zunächst fluffige, seidenweiche ( was auch sonst) Bällchen, die dann zu Fäden versponnen werden. Das übrigens kann der Besucher in Aktion sehen, denn einige freundliche Frauen zeigen die verschiedenen Verarbeitungsstufen live. Da drehen sich merkwürdig anmutende Spinnräder und von der Decke hängen Spindeln, die von regen Händen in Drehung versetzt werden, damit der Seidenfaden fester wird.

Gefärbt wird mit allerlei Pflanzenfarben, darunter mit dem Saft der Cochinelle-Laus, die auf den heimischen Kakteen unterwegs ist und deren Zucht in früheren Zeiten ebenfalls ein wichtiger Wirtschaftszweig war. An Webstühlen kann man dann den Damen bei der Arbeit zuschauen und bewundern, wie ein feines Seidentuch entsteht. Gerne kann der Besucher auch selbst an einem der Webstühle Platz nehmen und auf das vielfältige Gewirr der Fäden und Schiffchen schauen und dem Knarzen des uralten Holzes lauschen.

Erläuterungen zu den Abläufen der Seideproduktion kann man auf Schautafeln nachlesen, wenn man des Spanischen mächtig ist. Aber eine freundliche Mitarbeiterin erklärt gerne auch auf deutsch, was es zu wissen gibt. Im Foyer kann man in Schaukästen noch bewundern, was es zu kaufen gibt. Auf Nachfrage erfahren wir dass auftragsweise auch heute exquisite Schals, Tücher und Krawatten in alter Handwerkstradition und Qualität gefertigt werden. Ein solches Souvenir hat Seltenheitswert und ist etwas ganz Besonderes -und hat natürlich seinen Preis. insgesamt ein lohnenswerter Besuch.

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