Montag, 29. September 2008

Meta V: Von Realistischem, Unrealistischem und Virtuellem

Ja lieber Leser, geneigte Leserin, jetzt mal ehrlich: wollen Sie wirklich lieber als Ihr Avatar in einem Seminar sitzen oder - sofern Sie selber Trainer sind, Ihren Teilnehmern nurmehr virtuell begegnen? Also ich finde die Vorstellung eher schauderhaft. Wohin soll uns das führen? Zu virtuellen Firmen mit virtuellen Arbeitsplätzen an denen virtuelle "Menschen" (Oder eher "Quasi-Menschen") sitzen? Und die echten Menschen? "verhungern" an ihren Computern, denn sie begegnen sich nicht mehr, sie erleben sich (und andere) nicht mehr unmittelbar, unverfälscht und echt. Mit allem was dazugehört. Da verschwinden die Menschen hinter ihren künstlichen Fassaden und Fassaden haben wir eh schon genug. Ich hoffe, dass dieser Hype vor allem darauf beschränkt bleibt, wo es sinnvoll ist, wie bei internationalen Arbeitsgruppen oder Konferenzen. Aber selbst da geht viel verloren. Da finde ich doch das mit dem Humor in der Beratung wieder herrlich! Das macht es uns doch leichter, schwere Brocken zu verdauen, das nimmt den Menschen Angst vor Veränderung, macht sie offen und frei. Mit Lachen geht alles besser, eine Binsenwahrheit, aber eben eine Wahrheit!

Genauso angenehm zu lesen war diesmal der Artikel zu den "Hidden Champions". Wieder mal wird klar, es sind ganz klassische Tugenden, die noch Erfolg versprechen. Das sollten sich mal manche "Grosskopferten" zu Herzen nehmen, denn die leiden ja an Selbstwahrnehmungsstörungen, wie wir auch gelernt haben. Das glaube ich sogar, nur kann das nicht erfolgreich sein! Und das mit dem Selbstbespiegelungstagebuch, na ja, mal ehrlich, ein selbstverliebter (sprich "narzisstisch gestörter" ) Manager wird das ja wohl kaum tun. Oder was denken Sie?

Donnerstag, 25. September 2008

Rezensionen ManagerSeminare September

Da sind sie nun online, die Rezensionen des Septemberheftes der "ManagerSeminare".
Hier die Übersicht:
1. Ein Modell fuer Balance - Personalentwicklung ohne Seminare (PREMIUM)
2. Einsam Spitze bleiben - Warum die Kleinen oft ganz gross sind
3. Lernen durch Lachen - Was ist Comedy-Consulting?
4. Virtuelle Welten - Den Avatar lernen lassen (PREMIUM)
5. Wie sich Manager taeuschen - Tagebuch gegen die Selbsttaeuschung

Wie immer im neuen Newsletter von www.mwonline.de.
Viel Spass beim Lesen!

Montag, 22. September 2008

"Lernen Sie in fünf Minuten..."

Da geht mir doch die Hutschnur hoch: Führungskräfte-Kompetenzen in nur fünf Minuten: diese Werbung habe ich gerade in meinem Email-Konto gehabt. Na klar! Länger braucht es nicht, um kompetent zu werden. „Lesen Sie nur diese Checkliste! Beherzigen Sie nur diese fünf wertvollen Tipps!“ und schon klappt´s auch mit dem Mitarbeiter?! Ja wer glaubt denn bitte so einen Schmarrn? Wenn´s so schnell geht mit dem Lernen (und auch dann tun!,bitte!) der braucht demnächst auch keine langatmige Ausbildung mehr, alles nur schnell schnell, Häppchen, mehr können wir nicht mehr. Und da wundern wir uns, wenn die Menschen (und vor allem auch die Führungskräfte) nicht mehr können. Schnell, schnell, das ist nun mal nicht das Tempo, in dem wir Menschen ticken. Das macht krank! Aber egal, das ist gerade die neueste Mode: Husch husch! Wir haben keine Zeit! Innehalten? Können wir nicht! Dass manchem da die Puste ausgeht, wen wundert´s? Nur dass die die Heilung etwas länger dauert, das geht nicht schnell schnell. Schönen Tag noch. Und nehmen Sie sich Zeit, es lohnt sich.

Montag, 15. September 2008

Einmal Deutschland und zurück - Nachlese zur Messe "Zukunft Personal" am 10.09. in Köln

12 Tage in der alten Heimat. Und – wie war´s? Schön! Ein sehr geschickt verteiltes Mitarbeitertraining machte es möglich – und notwendig wieder mal in Deutschland zu sein. Natürlich freut man sich auf „Family and friends“, vor allem wenn man auch die Zeit hat, sich in Ruhe zu treffen.

Besonders nett war, dass ich gerade dort war, als in Köln die „Zukunft Personal“ lief. Diesmal war ich recht „hungrig“, mal wieder Neues zu entdecken und natürlich hatte ich ein paar Kärtchen dabei – man weiß ja nie. Schön war auch, dass ich die Begleitung einer Freundin genießen konnte, die wie ich als Trainerin und Coach arbeitet. Jede hatte sich so ihre Themen notiert und ansonsten wollten wir einfach „cruisen“.

Das erste, was auf dem Zettel meiner Freundin stand, war „Knigge live!“, eine Kurzpräsentation auf einer der Aktionsflächen. Es agierten zwei Damen, dem Anschein nach sehr geschäftstüchtig und eröffneten mit der Frage, was denn das wichtigste sei, wenn man sich begegne, zum Beispiel wenn uns ein Kunde das erste Mal begegnet. Man fragte ins Publikum. Meine Freundin und ich tauschten Blicke... „Was wird das denn..?“ sollte das heißen. Was kam, war eine Abfrage des kleinen Einmal-Eins des Freundlichseins. Erstaunt sah ich in die aufmerksamen Gesichter der zahlreichen Zuschauer: „Brauchen die das wirklich? Wer um Gottes willen weiß denn so etwas nicht? Und das soll jetzt was spannendes oder besonderes sein?“ Wir wechselten Blicke...“Gehen wir? Gehen wir!“ - „Das ist doch Grundschulniveau!“ ereiferte sich meine Freundin. Dem war nichts hinzuzufügen.

Der nächste Versuch, sich schlau zu machen, verlief ähnlich: Thema diesmal: „Embodiment – Ihre Körperhaltung beeinflusst Ihre Wirkungskraft“. Das dauerte ca. 30 Sekunden, dann wechselten wir Blicke. „Gehen wir?...“ Den Rest kennen Sie schon. Ich war leichtens empört: hatten denn diese Damen und Herren nichts anderes als Plattitüden abzuliefern? Alles kalter Kaffee und es gibt Leute, die sitzen da, und hängen den Vortragenden an den Lippen, als hätten die die größten Weisheiten zu verkünden. Unglaublich.

Wir entschlossen uns, erst mal zu „Cruisen“. Das erste was mit auffiel, aber nur wegen des Namens mit dem ich aktuell etwas ganz anderes verband war der Stand „Avatar“. „Ah,“ dachte ich, „Second Life! Wie passend, darüber muss ich noch eine Rezension schreiben. Schauen wir mal. “ Beim näheren Hinsehen entpuppte sich die Sache als eher esoterisch angehaucht. Recht schnell schrillten hier meine Alarmglocken, während ich einer freundlichen Dame zuhörte und meine Blicke über den Stand schweiften. Es geht um nichts bescheideneres als eine erleuchtete planetare Zivilisation zu erschaffen. Natürlich gibt es einen , der sich das ausgedacht hat und dem man huldigt, ein gewisser Harry Palmer. Man betont eifrig, wie schlicht und zurückhaltend er ist und natürlich ist er kein Guru! Aber alles, was diesem weisen Mund oder Hirn entfährt ist wie eine Erleuchtung! Avatar will die Menschen glücklich machen und die Welt retten und, und, und. Wer´s glaubt wird selig, wenn er Glück hat, aber er wird vor allem Geld los. Also, bloß weiter! Ich blieb an TetraMap hängen: Landschaften als Tool im Coaching. Das kenne ich doch?! Tja, es gibt nix, was nicht schon kräftig zu Geld gemacht wird. Also mir und meinen Klienten reichen Stifte und Papier und schon haben wir die schönste Coaching-Landschaft zum bearbeiten. Aber natürlich kann ich mich (für viel Geld) zertifizieren lassen, um dann ( natürlich wieder für viel Geld, dass meine Klienten dafür bezahlen dürfen) mit hübschen kleinen Tetrapacks mit Landschaften drauf zu spielen. Nein danke!

Als nächstes haben wir mit Schweinen gewürfelt. Mit Schweinen? Ja, richtig gelesen, mit Schweinen. Mit ganz kleinen, allerdings, aus Plastik. Das war nicht nur lustig, das war auch eine nette Idee, das Thema Aufstelllungen mal anders zu machen. Wer das war? Wenn´s denn stimmt hieß der Mensch Kai Fischer, sah aus wie ein Fischer, war angezogen wie ein Fischer, so mit gestreiftem Hemd, Latzhose und Gummistiefeln („Gummistiefel? Latzhose? Auf einer Schlips- und Kragen-Messe?“ mögen sie gerade denken. Ja!) Auch die Ansprache dieses ungewöhnlich angemusterten Herrn war nett: „ Ach, da sind Sie ja! Ich habe schon so auf Sie gewartet!“ Und das klang irgendwie echt, schon blieben wir stehen. Kai Fischer gehört zu „Steife Brise“ –Improvisationstheater. Kompliment und danke für eine nette Viertelstunde! Ebenfalls interessant und hörenswert: EQ dynamics. Thema: „Bewahren sie noch oder verändern Sie schon?“ und vor allem „ Coaching auf der Werteebene.“ Das war erhellend, das war sehr gut präsentiert, davon habe ich profitiert: vielen Dank!

Auch nett und für mich was Neues: Unternehmenstheater. Es wurde ein – wenn auch kurzes Stück gezeigt:“ Wie man sich als Führungskraft daneben benimmt“, könnte der Titel gelautet haben und es war „Mitmach-Theater“. Ich kann mir gut vorstellen, das so etwas sehr gut funktioniert. (Vitamin-T Theater und Training)

Eine weitere sehr schöne halbe Stunde verbrachte ich noch mit einer „Live co-active coaching session“, da wurde das ganze Auditorium gecoacht und zwar auf Englisch. Die Frage, die wir einander stellen sollten war: „And what is your dream?“ Es klappte wunderbar, alle sprachen gerne über ihre Träume und man kam ganz leicht in Kontakt. Welch schöne Erfahrung, von der ich profitieren werde, oder besser, meine Teilnehmer. Thanks for this wonderful presentation! (Schouten Co-active GmbH)

Mein Dank an dieser Stelle geht auch an das nette Team vom Stand der “managerSeminare“, die ich ja das Vergnügen habe für Mw-online.de zu rezensieren. Dort erhielt ich auch noch mal ein sehr lehrreiches Feedback von dem PR-Fachmann, Bernhard Kuntz.

Immer wieder interessant zu sehen ist natürlich, was sich Messeständler so an Designs ausdenken für ihre „Kojen“. Spontan erinnere ich mich an puschelige Schäfchen an einem ansonsten sehr puristisch anmutenden Stand, an Gemüse in Acryl-Säulen und einer sehr verführerisch anmutenden Café-Bar.

Etwas später dann hatte ich noch das Vergnügen, meine eigene Denke zum Thema „Die Führungskraft als Coach“ in einer Kurzpräsentation des dvct abzugleichen. Auch das war noch mal hilfreich.

Besonderes Vergnügen hat mir natürlich bereitet, den Leuten auf die Nachfrage : „Und was machen Sie?“ von meinem Seminargarten zu erzählen. Da waren alle meine Kärtchen ganz schnell weg ;)).