Dienstag, 27. April 2010

So ein Garten der ist lustig...


...so ein Garten, der ist schön, wenn man dann im Frühjahr vor lauter Grün nichts mehr erkennen kann. Da ist die Freude dann besonders groß. Man hatte es uns vor zwei Jahren ja schon "angedroht" dass wir irgendwann nur noch rausschneiden und nichts mehr einpflanzen.


Oh ja, wie wahr! Wir pflanzen zwar gelegentlich auch noch was ein, aber wenig. Zum Beispiel eine meiner Wunschblumen kam Anfang Februar in die Erde ( bei uns beste Zeit zum pflanzen, weil viel Regen aber auch Sonne und immer mind. 16 Grad): die edle schöne Calla. Und nun hat sie die ersten beiden wunderschönen Blüten getrieben, ein Traum, vor allem auch in der Vase. Desgleichen treibt unsere Canna (auch indisches Blumenrohr genannt) wieder wunderschöne Blüten und die beiden Wandelrosenbüsche sind gewuchert und tragen eifrig Blüten. Die Strelizien scheinen dagegen im Moment eher Blätter als Blüten machen zu wollen und auch die Engelstrompete hat nach ihrem letzten Konzert (mit bestimmt hundert Blüten) eine Verschnaufpause eingelegt.





Was uns immer wieder verblüfft sind Pflanzen, die wir nach unserer Erinnerung weder ausgesät noch eingepflanzt haben, die aber einfach da sind und dann - wen wundert´s - wuchern wie verrückt. Nein, es wundert mich, es ist ein Wunder, wie die Natur soviel grünes Zeug produzieren kann, ist immer wieder ein Wunder.





Montag, 26. April 2010

Kennen Sie den Dunning-Kruger-Effekt?

Der von den Psychologen David Dunning und Justin Kruger 1999 erstmals beschriebene Effekt meint, dass inkompetente Menschen sich häufig selbst überschätzen und andere, kompetente unterschätzen oder gar abwerten. Ein nicht selten beobachtetes Phänomen, das manchen Zeitgenossen oft ratlos zurückläßt.

Was ist geschehen? Die Vermutung ist, dass inkompetente Menschen zum einen die Konfrontation mit ihrer Inkompetenz als äußerst kränkend erlebt haben und nach entlastenden Erklärungsmustern gesucht haben, um diese Kränkungen kompensieren zu können und zukünftig möglichst zu vermeiden. Ein beliebtes Muster ist, Anderen oder den "Umständen" die Schuld am eigenen Scheitern zuzuschieben. Folglich war man selbst nicht inkompetent sondern lediglich "Opfer". Diese Übernahme einer Opferhaltung, die sich dann als generelles Erklärungs- und Lösungsmuster auch hirnphysiologisch einbrennt, führt dann zu sog. inkompetenten Selbstüberschätzern.

Aus Coachsicht stellt sich nun die Frage, wie man mit solchen Klienten umgehen kann. Zugegebenermaßen nicht ganz leicht. Wenn wir aber konsequent in der wertschätzenden Haltung bleiben, stellt sich zum einen die Frage (an uns selbst), gibt es das überhaupt: inkompetente Menschen? Aus Sicht einer konsequent wertschätzenden Haltung nicht, denn
1. Wer definiert, was inkompetent ist?
2. Welche Fähigkeiten hat denn unser angeblich so inkompetenter Klient? Es ist eine schwere Last inkompetent zu sein, vorausgestezt wir akzeptieren "Inkompetenz" als Phänomen. Da ist es schon eine Leistung, dies zu kompensieren und nicht unter dieser Last zusammenzubrechen. Alle Achtung! Unser Klient hat sich also als durchaus erfolgreich erwiesen und kommt mit dem Muster halbwegs durch.

Selbstverständlich kann unsere Aufgabe nicht sein, dieses Muster zu bestätigen. Die Frage ist natürlich: welchen Auftrag haben wir vom Klienten? Irgend etwas muss ja suboptimal laufen, sonst säße er nicht bei uns. Das Muster ist rissig, vielleicht sollen wir es wiederherstellen helfen. Dass das nicht unser Job sein kann, ist wohl klar. Nun kommt das Schwierige: wir brauchen einen anderen Auftrag. Was könnte dem Klienten helfen auf Dauer keine solchen Reparaturaufgaben mehr zu haben? Denn natürlich wird die Rissigkeit der Fassade mit der Zeit schlimmer werden. Das könnte ein erster Ansatz sein. Wie erklärt er sich, dass das Muster nicht mehr funktioniert? Glaubt er, dass eine "Reparatur" auf Dauer halten wird? Vielleicht erkennt er, dass das Muster nicht mehr zu halten sein wird. Das macht natürlich Angst und wird womöglich auch Abwehr erzeugen. Deshalb ist hier ein Höchstmaß an Behutsamkeit, Wertschätzung, Wertschätzung und nochmals Wertschätzung gefragt. Eine schwierige Aufgabe.

Mittwoch, 21. April 2010

Coaching-Tools: Arbeit mit Symbolen

Die Arbeit mit Symbolen, d.h, hier insbesondere mit symbolisch beladenen Gegenständen und symbolischen Handlungen nimmt in meiner Arbeit einen immer breiteren Raum ein. Und die Wirkung bestätigt, dass es sich hier um eine äußerst sinnvolle Intervention handelt.
Die Möglichkeiten sind äußerst vielfältig. So kann der Klient in der Arbeit selbst frei ein Signal oder einen Gegenstand wählen, der ihm als Symbol dienen kann.

Symbolische Gesten: Der Klient möchte endlich aufhören, sich über bestimmte Situationen oder Personen zu ärgern. Das Mittel: eine Geste/Körperbewegung, die ihm als Stopsignal dient: "Hör auf!"(..dich zu ärgern) Als Manager benötigt er eine Stop-Geste, die möglichst unauffällig ist. Es sollte sich aber auch nicht um eine Geste handeln, die er sonst auch - ganz ohne Bedeutsamkeit - ausführt, wie Zurechtrücken der Krawatte z.B. . Es sollte eher eine geste sein, die er für gewöhnlich nicht ausführt. Beispiel: wenn er spürt, dass der Ärger in ihm aufkommt, dreht er an seinem Ehering. Wichtig ist, dass diese Geste -vorher im Coaching - gut aufgeladen wurde. Dies geschieht, indem man zum einen den Klienten bittet, sich in die Situation, die den Ärger auslöst intensiv hinein zu imaginieren und ihn dann die Geste ausführen läßt mit dem explizit ausgesprochenen "Stop!". Im Regelfal muss das einige Male wiederholt werden.

Symbolisches Handeln: Der Klient befindet sich in einer beruflichen Umbruchphase. Noch "hängt" er an seiner alten Firma, was es ihm erschwert sich auf das Neue einzulassen. Im Coaching findet er ein schönes Bild dafür: er hängt an der alten Firma wie an einer Schlaufe, die ihn beim Bergsteigen am nächsten Schritt hindert, ihn aber auch sichert. Ich wähle einen dünnen Schal oder eine Krawatte, binde eine Schlaufe, die ich dem Klienten ums Handgelenk lege. In einer Time-Line-Aufstellung, in der er nun den nächsten Schritt tun müsste (sich vom alten lösen, symbolisches Tun), halte ich das andere Ende der Schlaufe fest und halte das Band so straff, wie es der gefühlten Bindung des Klienten an das Alte entspricht. Ich ziehe leicht daran, so dass er spüren kann, wie sehr ihn die Schlaufe festhält und am nächsten Schritt hindert. Die Schlaufe wird spürbar zum Hindernis, der Klient erlebt und spürt körperlich, wie sehr er festgehalten wird, resp. sich festhält und - in dem Moment wo er das kann - lässt er los. Schafft er das nicht, wird klar, dass er noch nicht so weit ist. Vielleicht muss er sein Ziel noch einmal neu überdenken.

Symbolische Gegenstände: für jedweden Zweck kann man mit dem Klienten als Erinnerung, als Signalgeber für eine anderes Verhalten Gegenstände wählen, die der Klient mit sich herumtragen kann, die für die Außenwelt unauffällig sind, ihm selbst jedoch wichtige Signale geben können. Dafür können alle möglichen Gegenstände in Frage kommen, wie Schmuckstücke, Anstecker, Schlüsselanhänger etc. Wichtig ist, dass der Gegenstand gut vom Klienten angenommen werden kann und gut aufgeladen wurde, was sinnvollerweise in einer Coachingsitzung stattfinden sollte.

Viel Spass beim Ausprobieren!

Donnerstag, 15. April 2010

Neu in Deutschland: Führungskräftecoaching - Inhouse

Manche Idee kommt unverhofft. So erging es mir nachdem ich unlängst die Anfrage eines baden-württembergischen Unternehmens nach einem Führungskräftecoaching bekam. Man interessierte sich für eine Inhouse-Lösung, und - mal ehrlich - welcher Trainer/Coach sagt da schon nein? Da ich eh der Überzeugung bin, dass neue Führungskräfte eher einen individuellen Angang brauchen und nicht unbedingt allround bedient sind mit einem Katalogseminar à la " "Vom Mitarbeiter zur Führungskraft" dachte ich mir, wenn die Dich wollen, wollen Dich andere vielleicht auch. Außerdem, das Thema macht mir Spass und neue Seminarformen zu entwickeln ebenfalls, denn was ich versuche ist, Seminar und Coaching zusammenzubringen. Ein erster Durchlauf in Düsseldorf war recht erfolgreich, warum also das Konzept nicht ausbauen?

Also, wen es, geneigter Leser interessiert, der schaue bitte hier:
http://fritzsche-seminare.blogspot.com/

Samstag, 3. April 2010

Semana Santa - die Prozessionen


Es ist schon ein Erlebnis der besonderen Art: die Karfreitagspozessionen in Santa Cruz de La Palma. Wenn man diese mittelalterliche Tradition nicht kennt, dann ist es um so eigentümlicher, beeindruckender, ja auch ein wenig beklemmend in der Atmosphäre. Zu dumpfen aber eindringlichen Trommelschlägen bewegt sich die Prozession im Gleichschritt eines langsamen, dunklen Rhythmus durch die Gassen der Altstadt La Palmas. Es sind Gestalten ganz in schwarz mit spitzen, hochaufragenden Kapuzen, die das Gesicht völlig verbergen.


Sie tragen Kerzen, Kreuze, Fahnen. Einige sind barfüßig und schleppen eine schwere Kette, die an ihren nackten Fußgelenken befestigt ist, hinter sich her. Das Geräusch, das diese Ketten scheppernd über den mittelalterlichen Straßenbelag machen ist im Zusammenspiel mit dem dunklen Trommelrhythmus eine beinahe schon beängstigende Kulisse. Man fühlt sich wie auf einer Zeitreise - ins Mittelalter. Vermummte Gestalten tragen große Statuen mit Heiligen oder Jesus-Figuren, mit Blumen reich geschmückt, mit Kerzen in Glasvasen beleuchtet.




Das Ende der Prozession bildet eine Gruppe von Frauen, die wie schwarze Witwen anmuten, elegant gekleidet mit der traditionellen Mantilla, einen Rosenkranz betend. So ziehen die Prozessionen durch die Stadt, begleitet von vielen Besuchern, fast alles Palmeros, Spanier. Offenbar finden nur wenige Touristen zu diesem Schauspiel.