Sonntag, 27. Dezember 2009

Die neuen Barrancos sind die alten Barrancos



Die Natur schafft sich ihren Weg, egal was die Menschen planen oder wollen. Das zumendest zeigt sich jetzt. Da, wo früher einmal sog. Barrancos (Erosionsschluchten) die Landschaft La Palmas und auch unsere nächste Umgebung hier im Süden durchschnitten haben, baute man vor Jahren die untere Küstenstrasse - und schüttete dabei dieses Barrancos zu. Sie waren zu nichts nütze und blockierten den Strassenbau. Das rächt sich nun. Denn die Natur nimmt die alten Wege und hat die einmal aufgeschüttete Erde jetzt einfach durch die alten Barrancos hinuntergespült. Dabei sind ganze Strassenstücke weggerissen worden und darunter gähnen jetzt metertiefe Schluchten, in denen die Leitplanken aussehen, wie abgefeierte Papierschlangen. Man fragt sich, wie diese Stellen, die natürlich völlig unpassierbar sind, wieder hergestellt werden sollen. Zumal eines klar ist: der nächste Starkregen kommt bestimmt. Also: zuschütten ist diesmal wohl nicht. Eher wird man diese Stellen wohl überbrücken müssen. Wäre vermutlich klüger, denn man böte der Natur an, ihre unhaltbaren Wassermengen auf einmal existenten Wegen abzuleiten. Traurig für alle, deren Häuser, Zuwege, Gärten oder Felder im Wege sind. Auch die sind jetzt Opfer der Naturgewalt geworden und haben z.B. Freunde z.Z. obdachlos gemacht, wenn sie können nicht mehr bis zu ihrem Haus kommen. Aber dafür gibt es hier große Hilfsbereitschaft: man gewährt sich Unterkunft, läßt andere duschen oder Wäsche waschen. Das schweißt zusammen und ist eine schöne Seite solcher ansonsten verzichtbaren Erfahrungen. Insgesamt normalisiert sich die Lage langsam, aber es wird wohl noch Wochen oder gar Monate dauern, bis die Strassen wieder völlig hergestellt sind.


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